Datenbank

Datenbank
2Bank
»Geldinstitut«: Italienische Geldwechsler und Kaufleute standen an der Wiege des modernen europäischen Bankwesens (vgl. hierzu das Kapitel zur Sprachgeschichte Handel und Wirtschaft).
Die seit dem 15. Jh. von Italien eindringenden Fachwörter legen davon Zeugnis ab. Aus der großen Zahl dieser Fremdwörter seien genannt: Kasse, Prokura, Konto, Saldo, Bilanz, Diskont, Skonto; brutto, netto. Auch unser Wort 2Bank »Geldinstitut« gehört zu dieser Reihe. Es ist seinem Ursprung nach identisch mit 1 Bank »Sitzbank«, dessen germ. Vorformen früh ins Roman. entlehnt wurden (it. banca, banco). Aus dem Italienischen wurde das Wort mit der dort entwickelten Bedeutung »langer Tisch des Geldwechslers« im 15. Jh. rückentlehnt, einer Bedeutung, die noch in mhd. wehselbanc vorliegt. Die Schreibung schwankte anfangs zwischen Formen wie »banc, Bancho, Bancko«.
Erst im 17./18. Jh. bildete sich die endgültige Form heraus, nicht zuletzt unter dem Einfluss von frz. banque (woraus engl. bank entstand), das auch für den Genuswechsel des Wortes bestimmend war. – Frz. Einfluss zeigt auch die im 18. Jh. aufkommende Bedeutung »Spielbank«. – Zu »Bank« gehören die Bildungen Bankier, Banker und Bankrott. Zus.: Banknote »von einer Notenbank ausgegebener Geldschein« (18. Jh.; zuerst im Engl. als banknote bezeugt). Unter engl. Einfluss tritt das Substantiv seit der Mitte des 20. Jh.s auch als Grundwort in Zusammensetzungen wie Samenbank, Blutbank, Datenbank mit der Bedeutung »Einrichtung, die der Lagerung, Sammlung von etw. dient« auf. Über weitere Zusammenhänge vgl. den Artikel 1 Bank.
Datum
»Zeitangabe, Zeitpunkt«: Das lat. Verb dare »geben«, das urverwandt ist mit gleichbed. griech. didónai (über dessen Wortfamilie vgl. Dosis), hat im weiteren Sinne auch die Bedeutung »ausfertigen; schreiben« (so besonders auch in der Fügung litteras dare »einen Brief schreiben«). Entsprechend erscheint das Part.
Perf. lat. datum »gegeben, ausgefertigt« in der deutschen Kanzleisprache seit dem 13. Jh. als regelmäßige Einleitungsformel (mit Zeitangabe) auf Urkunden und Briefköpfen – dafür vereinzelt auch die Übersetzung: »gegeben am ... (im ...)«. Später löste sich das Wort aus dieser Formel heraus und wurde zum selbstständigen Substantiv. – Abl.: dato (kaufmännisch für »heute«), mit lat. Flexion gebildet; datieren »mit Zeitangabe versehen« (16. Jh.; nach frz. dater). Völlig abgelöst von der Bedeutung »Zeitangabe« hat sich die Pluralform von »Datum«: Nach dem Vorbild des engl. data steht das Substantiv Daten seit der 2. Hälfte des 20. Jh.s für »Informationen, die durch Messungen, Beobachtungen und Erhebungen ermittelt und häufig zur maschinellen Speicherung und Auswertung digital kodiert werden«. Teilweise verdrängte es ältere Wörter wie »Angaben«, »Fakten«, »Zahlen« und breitete sich nicht zuletzt durch den raschen Fortschritt in der Computertechnik immer schneller aus. Aus diesem Bereich stammen auch die zahlreichen Zusammensetzungen, in denen es als Bestimmungswort auftritt, wie z. B.
Datenbank »technische Anlage, in der große Datenbestände zentralisiert gespeichert sind«; vgl. Bank (Lehnübersetzung von engl. data bank); Datenschutz »Sicherung personenbezogener Daten gegen missbräuchliche Verwendung«; Datenverarbeitung »Sammlung, Sichtung, Bearbeitung und Auswertung von Informationen« (Lehnübersetzung von engl. data processing). Von Interesse sind im Zusammenhang mit der lateinischen Herkunft von »Datum« auch verschiedene Zusammensetzungen und Nominalbildungen aus der Sippe von lat. dare, die in Fremd- und Lehnwörtern bei uns eine Rolle spielen. Hierzu gehört: lat. (casus) dativus »Gebefall« ( Dativ), ferner wohl lat. mandare »in die Hand geben, anvertrauen« ( Mandat, Mandant), commendare (> vlat. *commandare) »anvertrauen, empfehlen; befehlen« ( kommandieren, Kommandant, Kommandeur, Kommando); lat. reddere (> roman. *rendere) »zurückgeben; ergeben« ( Rente, Rentner, rentieren, rentabel), tradere »übergeben« ( Tradition), schließlich noch lat. donum »Gabe, Geschenk«, wozu spätlat. perdonare »völlig schenken« > frz. pardonner »verzeihen« gehört ( Pardon).

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

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